Wie Kinder schwimmen lernen

Über den Sommer hatte ich sehr viele Einzelstunden und Kurse mit Kindern ab drei Jahren. Immer wieder kamen die selben Fragen und Themen.

  • Ab welchem Alter sollen meine Kinder schwimmen lernen?
  • Wie lange dauert es, bis sie schwimmen können?
  • Wie kann ich meine Kinder beim Schwimmenlernen unterstützen?
  • Sollte mein Kind nicht schon längst schwimmen können?

Hier im Blogbeitrag möchte ich erklären, wie mein Zugang dazu ist.

Im Wesentlichen geht es in drei Stufen

Schwimmkonzept Kinder

Wassergewöhnung

Bei der Wassergewöhnung geht es primär darum, eine positive Assoziation zum Wasser zu bekommen. Wasser soll Spaß und Freude machen. Spielen im Wasser in einer sicheren Umgebung ist dabei primäres Ziel und Inhalt. Das Wasser sollte also nur so tief sein, dass das Kind selbständig ohne Schwimmhilfen darin sitzen, stehen und herumgehen kann. Wasserspielplätze und Kinderthermen bieten hier die perfekte Umgebung. Ziel der Wassergewöhnung ist zu tauchen ohne Tauch- oder Schwimmbrille und Wasser als Element zu begreifen mit den Konzepten von Auftrieb und Vortrieb:

  • Was schwimmt?
  • Was geht unter?
  • Gehe ich unter?
  • Wie kann ich im Wasser schweben?
  • Wie kann ich mich im Wasser bewegen?

Wassergewöhnung mag trivial erscheinen. Aber es ist eine wichtige Vorstufe, um die Sicherheit und den Bezug zum Wasser zu bekommen, damit dann in den weiteren Stufen auch wirklich schwimmen gelernt werden kann. Die Eltern sollen in dieser Phase begleiten: das Kind alleine und ohne Schwimmhilfen spielen lassen und ggf. sichern und unterstützen. Gerade in dieser Phase soll das Kind erfahren, dass es selbstständig im Wasser sein kann, ohne auf die Eltern angewiesen zu sein. Gerade deshalb ist es aber wichtig, dass das Kind auf jeden Fall im Wasser stehen, idealerweise auch sitzen kann, ohne komplett unterzutauchen.

Wasserbewältigung

Nach der Wassergewöhnung und positiven Assoziation beginnen Kinder zumeist von selbst, erste Schwimmversuche zu unternehmen. Als Elternteil sollte man zwei Dinge verstehen: 1. Kein Einsatz von Schwimmhilfen wie Schwimmflügerl, Schwimmscheiben, Schwimmreifen etc. : Das Kind möchte von sich aus Schwimmen lernen. Dazu gehört auch eine richtige Wasserlage und selbständiges Paddeln. Das geht aber nur, wenn es sich frei und unbehindert im Wasser bewegen kann. Schaffe also als Elternteil auch hier wieder die richtige Umgebung: Das Wasser ist so tief, dass die Kinder stehen können. Schwimmnudeln oder Schwimmbretter werden zur Verfügung gestellt und die Kinder haben die Kontrolle, ob und wie sie diese einsetzen wollen. Je sicherer sie werden, desto weniger werden sie auf die Schwimmhilfen zurückgreifen und sie irgendwann ganz weg lassen. Hier können die Kinder auch tauchen üben: Kinder lieben es zumeist, Gegenstände wie Tauchstäbe und Tauchringe heraufzuholen. Aber auch unter Schwimmnudeln oder durch Reifen tauchen macht den Kindern Spaß und führt sie in Richtung Schwimmen. 2. Keine Schwimmtechnik unterrichten: Bei der Wasserbewältigung geht es nicht um die korrekte Schwimmtechnik in einer der vier Stile. Es geht nur darum sich selbständig sicher im Wasser bewegen zu können. Dazu gehört vor mich als allererstes die sichere Rückenlage im Wasser. Damit kann ich mich jederzeit und überall sicher über Wasser halten. Egal ob ich daheim in den Pool falle, vom Schiff ins Wasser plumpse oder mir mitten am See die Kraft ausgeht. Im nächsten Schritt geht es dann um den Vortrieb im Wasser mit Armen und Beinen in Bauch- und Rückenlage. Die Kinder entdecken dabei selbständig, wie sich sich am besten, schnellsten und einfachsten im Wasser bewegen können und erlernen damit fast natürlich die korrekte Schwimmtechnik. Wasserbewältigung Wasserlage am Rücken Wichtig für die Wasserbewältigung ist auch der richtige Einsatz von Schwimmbrillen: Keinesfalls sollten, vor allem in dieser Phase, Tauchmasken oder Taucherbrillen verwendet werden. Die Kinder lernen dabei nicht, beim Tauchen durch Mund und Nase auszuatmen. Das ist aber für das spätere Schwimmen essenziell. Wer ausatmet, dem kommt auch kein Wasser in die Nase. Bei Kindern, die mit Taucherbrillen kommen, erlebe ich immer wieder, dass diese ohne Brille oder Nase-Zuhalten nicht tauchen oder schwimmen können und plötzlich ganz unsicher im Wasser werden. Auch bei der Wasserbewältigung geht es um Sicherheit und Kompetenz im Wasser: Wenn ich ohne Schwimmbrille ins Wasser falle, dann kann ich trotzdem schwimmen! Die ersten Schwimm- und Tauchübungen sollten daher ohne Schwimmbrille erfolgen. Erst wenn das Kind ohne Brille sicher ist, kommt eine richtige und passende Schwimmbrille dazu.

Richtig schwimmen

Ab dem Volksschulalter sind Kinder geistig und körperlich so weit, auch die korrekte Schwimmtechnik zu erlernen. Richtig schwimmen, egal in welchem Stil, ist ein hochkomplexer Bewegungsablauf. Arme und Beine bewegen sich in unterschiedlichen Richtungen, gleichzeitig muss die Atmung bewältigt und das Medium Wasser durchdrungen werden. Schwimmen ist eine der Sportarten, welche aufgrund ihrer Anforderungen Kindern viel Spaß machen und diese in ihrer Bewegungsentwicklung optimal fördern. Der Kraft- Ausdaueraspekt und auch die Schnelligkeit können mit Schwimmen optimal trainiert werden und bieten damit eine gute Basis auch für andere Sportarten. Aus der Wassergewöhnung können die Kinder nun schon am Rücken im Wasser schwimmen und vielleicht auch schon in Bauchlage paddeln. Zumeist beherrschen sie auch schon den Rücken- und Kraulbeinschlag, den die Kinder auf ganz natürliche Weise und instinktiv lernen. Dieser kann nun perfektioniert werden. Zusätzlich kommen die Arme hinzu. Wie international üblich sollten die Kinder die Schwimmstile in folgender Reihenfolge erlernen:

  • Rückenschwimmen
  • Kraulschwimmen
  • Delphinschwimmen
  • Brustschwimmen

Rückenschwimmen ist der einfachste Schwimmstil. Die Kinder haben nach der Wasserbewältigung schon eine gute Wasserlage, bleiben an der Wasseroberfläche, können den Rückenbeinschlag und müssen nun nur noch den richtigen Armzug dazu erlernen. Beim Rückenschwimmen habe ich auch keine Probleme mit der Atmung. Im Anschluss daran kommt das Kraulschwimmen. Hier gibt es nur wenige Unterschiede zum Rückenschwimmen. Somit muss ich mich nur noch auf den Bauch drehen und die Atmung dazunehmen. Nach wenigen Stunden können die Kinder zumeist auch problemlos eine Länge kraulen. Delphinschwimmen hat ein ähnliches Bewegungsmuster wie Kraulen. Arme und Beine werden dabei aber gleichzeitig und parallel bewegt und nicht gegengleich. Durch die Wellenbewegung im Körper habe ich auch eine gute Vorbereitung für das Brustschwimmen. Mermaid-Schwimmen bietet hierfür auch eine gute Basis. Richtiges Brustschwimmen ist hochkomplex und wird deshalb erst als letzte Schwimmlage unterrichtet. Wer die anderen drei Lagen aber kann, der hat auch Brustschwimmen rasch erlernt. Abhängig von den Kindern kann der Aufbau aber auch ganz anders aussehen. Einige Kinder sind natürliche Brustschwimmer, andere können Kraulen, aber mögen Rückenschwimmen gar nicht. Hier ist Fingerspitzengefühl und Individualität gefragt, um jedes Kind richtig zu fördern. Die Basis dazu ist aber eine natürliche Bewegungsentwicklung beim Schwimmen über diese drei Stufen, damit das Kind nicht zu früh in ein Korsett gepresst wird.

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